Weltkulturerbe für Grinzing

Weltkulturerbe für Grinzing


Grinzing hat alle Voraussetzungen um das Prädikat Weltkulturerbe zu bekommen.
Grinzing ist das älteste und wichtigste Weinhauerdorf Österreichs. Als die Babenberger um die erste Jahrtausendwende die Verwaltung Österreichs übernahmen, war Grinzing schon ein blühendes Weinhauerdorf.
Im Trummelhof, „der Burg im Zentrum Grinzings“, war die Verwaltung des damaligen Österreichs untergebracht. In dieser Burg ging der jeweilige Herzog ein und aus. Aus diesem Grund haben sich auch andere wichtige Persönlichkeiten hier angesiedelt, um mit dem Herzog rein zufällig zusammenzutreffen. Die einflussreichsten Klöster waren hier begütert, wie auch die wichtigsten Persönlichkeiten des Herzogtums.
Zur Jungsteinzeit hat es zwischen Ober St. Veit und dem Leopoldsberg schon eine dichte Besiedelung gegeben. Die Hallstatt- wie auch die Laténekultur ist nachgewiesen, die Keltische Besiedelung hat ihre Spuren hinterlassen. Die Römer kamen ca. 16 vor Christus und errichteten Verteidigungsanlagen, Gutshöfe und Häuser. Viele Mauern sind noch in den tiefen, oft zugeschütteten Kellern vorhanden. Im Mittelalter bediente man sich der vorhandenen Bausubstanzen und errichtete neue Gebäude, die auch heute noch zum Teil aufrecht stehen. Nach der ersten Türkenbelagerung wurde Grinzing mit einer Ringmauer umgeben und die Decken der Häuser wurden mit Ziegeln eingewölbt. Die Zerstörungen durch Kriege haben nur die brennbaren Teile wie Dachstühle betroffen, die Mauern sind zum geringen Teil beschädigt worden. Es gibt daher aus allen Epochen unserer Geschichte steinerne Zeugen, die als solche erkannt werden müssen. Ziegelbauten aus der Gotik dürfen nicht mehr abgerissen werden oder Zubauten aus der Renaissance, wie es in der Himmelstraße 29 im Jahr 2006 passierte.

Warum wurde das Komitee gegründet?
Das Komitee wurde gegründet, da die offiziellen Stellen die Unterstützung und Finanzierung des Projekts Welterbe-Kulturlandschaft für Grinzing bis jetzt abgelehnt haben.
Die Zerstörung der Jahrhunderte ja Jahrtausende alten Bausubstanzen der Grinzinger Häuser und der sie umgebenden Weinbau-Kulturlandschaft hat die Gründung des Komitees Weltkulturerbe für Grinzing notwendig gemacht. Mit äußerster Kraft und Konsequenz muss gegen Unvernunft und Ignoranz aufgetreten werden.
Bürgermeister Dr. Michael Häupl weigert sich, das von der Döblinger Bezirksvertretung gestellte Ansuchen zur Erlangung des Weltkulturerbes zu befürworten und den Antrag an das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur weiterzuleiten.
Es musste daher eine unabhängige, auf privater Initiative basierende Organisation gegründet werden. Den verantwortlichen Politkern mangelt es an Einsicht, gutem Willen und Verantwortung, um diese unwiederbringlichen Kulturgüter vor der Zerstörung zu schützen.

Was soll geschützt werden?
Die von Menschen Hand geschaffene Kulturlandschaft im 19. Bezirk. Zu dieser Kulturlandschaft gehören sowohl der Bestand an Baudenkmälern wie auch die Weingärten und Fluren als auch ein Denkmal wie die Höhenstraße. Besonders gefährdet sind die alten Weinhauerhäuser mit den historischen Kellern, die weit ins Mittelalter zurückreichen.

Aufgabenstellung und Hauptarbeit
Die Hauptarbeit ist es, einen Kulturgüter-Kataster zu erstellen, der die historischen Bauten und Naturdenkmäler auflistet und dokumentiert. Über jedes historische Objekt muss ein Gutachten erstellt werden. In Grinzing und in den Weinbergen sind ca. 144 Objekte zu dokumentieren. Die anderen Vororte-Dörfer wie Heiligenstadt, Nußdorf, Kahlenbergerdorf, Sievering und Neustift am Walde können erst nach der Grinzing Dokumentation von uns in Angriff genommen werden. Eine Eigeninitiative der Bewohner der benachbarten Vororte-Dörfer wäre daher sehr nützlich, da wir gemeinsam schneller am Ziel sind.

Bürgermeister Dr. Michael Häupl
Bürgermeister Dr. Michael Häupl hat sich mit dem Betritt zur Charta von Aalborg in Dänemark 1996 in der „Lokalen Agenda 21“dazu verpflichtet, das Mitspracherecht der Bürger bei Planungen in ihrem unmittelbaren Wohngebiet zu garantieren. Dr. Michael Häupl hat sich auch gegenüber der UNESCO verpflichtet, in seinem Einflussbereich Kulturgüter zu schützen. Dieser Vertrag verpflichtet ihn, die Infrastruktur wie Büros zur Verfügung zu stellen und das notwendige Personal zu bezahlen. Die Realität sieht aber ganz anders aus.

Die Zerstörung Grinzings wurde im Rathaus 2005 beschlossen
Der Grinzinger Verbauungsplan 2005 wurde im Rathaus trotz vieler schriftlicher Einsprüche, die an die MA 21A ergangen sind, bei der Abstimmung im Gemeinderat einstimmig beschlossen. Erschwerend dabei ist, dass auch die Bezirksvertretung des 19. Bezirks mit dem neuen Verbauungsplan einverstanden ist. Die nachträglichen Einwände der Bezirksvertreter gegen diesen Verbauungsplan sind daher nur Ausdruck ihres schlechten Gewissens. Der Verbauungsplan 2005 reduziert die Dorfschutzzone um Wesentliches und zwar um annähernd 30%. Die alten ebenerdigen Häuser können aufgestockt werden, und ein zweigeschossiger Dachbodenausbau ist möglich geworden. Sollten die alten Mauern aus statischen Gründen die Aufstockung nicht aushalten, können diese abgerissen und neu aufgebaut werden. Die Verbauungsmöglichkeiten wurden wesentlich erhöht.
Die Einsprüche der Anrainer, der Vereinigung der Freunde Grinzings, sowie der Österreichischen Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege und von mir wurden alle zurückgewiesen.
Die Widmung Dorfschutzzone ist ein Phantom, sie bietet keinen Schutz vor der Zerstörung des Dorfes. In der Widmung Wald- und Wiesengürtel ist der Weinbau nicht erwähnt. Beide Widmungen können je nach Bedarf jederzeit im Gemeinderat abgeändert werden, unter dem Motto "Sie wünschen - Wir widmen".

Planungsstadtrat DI Rudolf Schicker sagt: „Grinzing ist nicht schützenswert“!
Die durch den neuen Verbauungsplan erworbenen Rechte können vom Eigentümer eingefordert werden. Die Dorfschutzzone wurde im neuen Verbauungsplan 2005 wesentlich verkleinert. Die Grinzinger Volksschule wurde aus der Dorfschutzzone herausgenommen, um sie ganz besonders zu schützen. Diese Logik ist nicht nachvollziehbar.
Schauspieler Herbert Fux sagte: "Ich schau mir das an, wie die die erworbenen Rechte der Eigentümer rückgängig machen wollen. Die erworbenen Rechte müssen finanziell abgegolten werden, wenn ein Hausherr auf diese Rechte verzichtet.
Schon der damalige Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky hat vor Jahrzehnten die Entwicklung von Grinzing vorausgesehen und gesagt:„Erst wenn es Grinzing nicht mehr gibt, wissen wir was wir verloren haben“.

ICOMOS-UNESCO Österreich
Auch wenn Grinzing alle Voraussetzungen hat, das Prädikat Weltkulturerbe zu bekommen, ist es unbedingt erforderlich, dass die Bevölkerung hinter diesem Anliegen steht.
ICOMOS-UNESCO Österreich wird von sich aus nicht aktiv, sondern wartet auf die Studien und Anträge, die sie von den zuständigen Behörden bekommt.

Dorfschutzzone seit 1895 bis 2005
Die „Dorfschutzzone“ war einmal ein verlässliches Instrument zum Schutz von historischen Dörfern. Diese Schutzzone wurde im Wiener Gemeinderat zehn Jahre vor dem Wald- und Wiesengürtel beschlossen. Schon vor mehr als 110 Jahren hat man die Gefahr erkannt, dass Wertvolles und Schützenswertes durch die Eingliederung in die Stadt Wien 1891 unwiederbringlich zerstört werden könnte. Nicht umsonst haben sich die Grinzinger Gemeindeväter im Jahr 1890 gegen die Eingliederung gewehrt. Sie haben schon damals erkannt, dass die Interessen der Stadt und die des Dorfes sehr unterschiedlich sind.

Landschaftsschutzgebiet
Äußerst erschwerend ist die Tatsache, dass das Landschaftsschutzgebiet „Wald- und Wiesengürtel“ das größte Spekulationsgebiet Österreichs ist.

Weinhauer und Weingartenbewirtschaftung Die Bewirtschaftungskosten der Weingärten sind in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen. Die Weinproduktion ist im Vergleich zu anderen Regionen sehr hoch und der Ertrag pro Hektar im Vergleich sehr gering. Die Weinhauer sind Landschaftspfleger im steilen Gelände und müssten aus diesem Grund Zuschüsse wie die Bergbauern bekommen. Dazu kommt, dass der teuer produzierte Wein nicht zur Gänze verkauft werden kann. Vor der neuen Ernte müssen viele Hauer ihre Kostbarkeiten an Großabnehmer wie die Sektkellerei Kattus verkaufen, um wieder Platz für die neue Ernte im Keller zu schaffen. Der Preis, den sie für einen Liter Wein bekommen, beträgt ca. 0,30€. Die Produktionskosten für Qualitätswein belaufen sich auf ca. 7€.

Die Weinhauer im Wettbewerb mit der Gastronomie Die Gastronomiebetriebe in Grinzing haben die größte Dichte in Österreich. Nirgends anderswo gibt es Gasthaus an Gasthaus gereiht. Diese Gastgewerbebetriebe schenken zum größten Teil billigst zugekauften Wein aus und ruinieren das Image von Grinzing. Die Gastronomen haben oft überhaupt keine Beziehung zu Grinzing. Im Prospekt steht aber „Trinken sie bei uns ein gutes Glas Grinzinger Wein“.

Immobilienfonds, Spekulanten, Weingartenbesitzer und Weinhauer
Der Wald- und Wiesengürtel ist das größte Spekulationsobjekt Österreichs. Banken, Versicherungen, Immobilienfonds, Baulöwen haben einen nicht enden wollenden finanziellen Rückhalt, um sich in schönsten Lagen einzukaufen. Dazu kommt noch eine Vielzahl von kleinen Immobilienhändlern, die alle ihr Geschäft machen wollen. Die Weinhauer im 19. Bezirk und deren Weingärten spielen dabei nur eine Nebenrolle, denn den Hauern gehören nur 15% der Weingartenflächen. In Privatbesitz sind annähernd 50%, die übrigen 35% teilen sich die Gemeinde Wien und einige Klöster.

Die Vorteile für die Landschaftserhaltung durch das Prädikat Weltkulturerbe
Die Gemeinde Wien und die EU müssen für die Erhaltung der zum Kulturerbe ausgewiesenen Region Gelder zur Verfügung stellen. Das betrifft die Förderung der Weingartenbewirtschaftung wie auch die Erhaltung und Restaurierung historischer Häuser in den Dörfern.
Eine Förderung der Hauer für die Weingartenbewirtschaftung ohne das Prädikat Weltkulturerbe ist nicht EU-konform und würde zu Sanktionen führen. Das wäre unlauterer Wettbewerb. Einen Sonderbeauftragten mit Vollmachten für die Weinbauregion und die Erhaltung der alten Winzerhäuser zu fordern ist nur im Zusammenhang mit dem Weltkulturerbeantrag sinnvoll.